In der 2. Augustwoche wurden in den Bergen Jerusalems etwa 20 000 Dunam Land von Bränden verschlungen. Es war eine Naturkatastrophe ersten Ranges. Doch nachdem die Flammen gelöscht waren, eröffnete sich ein schreckliches Bild. Die Brände hatten die Überreste alter palästinensischer Dörfer und landwirtschaftlicher Terrassen freigelegt. Dieses Gebiet hatten die Palästinenser*innen über Jahrhunderte bewirtschaftet in der für die Region typischen Weise. Die Weinreben und Oliven, die dort angebaut waren, speicherten Feuchtigkeit. Diese Pflanzen sind an die klimatischen Beding­ungen angepasst, im Gegensatz zu den Nadelwäld­ern, die der Staat Israel dort pflanzen ließ, um die palästinensische Kultur verschwinden zu lassen.

Die gesellschaftlichen Missstände spitzen sich dramatisch zu: Armut, soziale Ungerechtigkeit, Klimakrise, während die europäischen Grenzen gegen die Asylsuchenden abgeschottet werden. In der Unteilbar-Bewegung haben sich zahlreiche Organisationen und Initiativen zusammen­geschloss­en, die ihre Forderungen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft gemeinsam am kommen­den Samstag, 4. September 2021, in Berlin auf die Straße tragen. Wer in Stuttgart und Umgebung wohnt und keine Möglichkeit hat, nach Berlin zu fahren, kann sich an der Solidaritätskundgebung beteiligen: Samstag, 4. September, 13 bis 17 Uhr auf dem Stuttgarter Marienplatz.

Ein buntes Bündnis steht hinter der Stuttgarter Solidaritätskundgebung zur Unteilbar-Demo in Berlin. Auch das Palästinakomitee (Pako) gehört dazu. Das veranlasste die Deutsch-Israelische Gesellschaft Stuttgart (DIG) zu einem massiven Angriff. Doch es gelang der DIG nicht, das Stuttgarter Bündnis zu spalten. Anbei unsere Erklärung zum Angriff: Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Stuttgart (DIG), Oliver Vrankovic sich an der Hexenjagd der weit rechts stehenden israelischen Regierungen gegen die Palästinenser*innen und die Palästinsolidarität – in diesem Fall das Palästinakomitee Stuttgart – beteiligt, mit dem Ziel, sie aus dem Bündnis Unteilbar zu drängen ..

Auch die palästinensische Autonomiebehörde (PA) unter Abbas in der Westbank fällt mit riesigen Zahlen an Verhaftungen auf, die sich gegen Opposi­tionelle richten. Unter anderem handelt es sich um Protestierende, die die brutale Ermordung des Aktivisten Nizar Banat thematisieren. Beobach­ter*innen sehen im Vorgehen der Behörde ein deutliches Zeichen für die Krise der PA. "Ich glaube, wir bewegen uns in Richtung Zusammenbruch der PA, vor allem der Sicherheitsorgane. Die Menschen haben keine Angst mehr vor der PA. Selbst diejeni­gen, die verhaftet werden, haben keine Angst mehr. Wenn die Angst weg ist, ist alles möglich“, so Mazin Qumsiyya, Professor an der Universität Bethlehem und Birzeit.

Die israelischen Luftangriffe, bei denen im Mai dieses Jahres vier Hochhäuser in einem dicht besiedelten Viertel im Gazastreifen zerstört wurden, verstießen offensichtlich gegen das Kriegsrecht, erklärte Human Rights Watch (HRW) vor kurzem. Die führende internationale Menschen­rechtsgruppe hatte das israelische Militär aufge­fordert, Beweise vorzulegen, die die Angriffe auf die Hochhäuser Hanadi, Al-Jawhara, Al-Shorouk und Al-Jalaa im Viertel Al-Rimal in Gaza-Stadt rechtfertigen. Das ist die 2. Untersuchung zu den Angriffen der israelischen Armee im Mai auf Gaza, bei der HRW vermutliche Kriegsrechtsverletzungen nachweist.

Deutschland hat im Laufe der Jahre einen ideolo­gischen, finanziellen, materiellen und militärischen Beitrag zur Kolonialisierung Palästinas geleistet. Vor kurzem besuchte der Bundespräsident Deutsch­lands, Frank-Walter Steinmeier, den israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett, dessen amerikanische Eltern im Juli 1967 als Kolonisatoren aus San Fransisco nach Palästina kamen. Zuvor hatte sich Steinmeier dafür eingesetzt, dass israelische Vertreter:innen nicht vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen kolonialer Kriegs­verbrechen zur Verantwortung gezogen werden können. Joseph Massad zeigt die historische Kontinuität seit dem 19. Jahrhundert.

Im Mittelpunkt von Not Just Your Picture (2019), einem einstündigen Dokumentarfilm von Anne Paq und Dror Dayan, steht die Auslöschung einer Familie im Gazastreifen durch einen israelischen Luftangriff. Etwa 150 Familien im Gazastreifen haben bei den israelischen Angriffen im Juli und August 2014 drei oder mehr Mitglieder verloren, was zu etwa 750 Todesfällen führte. Unter ihnen waren Ibrahim und Taghrid Kilani, ihre fünf kleinen Kinder und vier von Taghrids Geschwistern. Der Film begleitet die beiden ersten Kinder von Ibrahim Kilani, Layla und Ramsis, die in Deutschland leben und bei denen sich die Trauer mit einem Politisierungsprozess verbindet.

Der Durban-Prozess soll die Erklärungen der Konferenz von Durban aus dem Jahr 2001 umsetzen, die dort gegen Rassismus, Diskriminie­rung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammen­hängende Intoleranz verabschiedet wurden. In den Diskussionen auf der Konferenz im Jahr 2001 waren das Erbe des Kolonialismus, der Sklaverei, die Unterdrückung von bedrohten Ethnien und Israel Thema. Am 22. September soll eine weitere eintägige Konferenz bei der UNO stattfinden. Doch wie schon die erste Durban-Konferenz steht auch dieser Termin unter massivem Druck, der Vorwurf an den Prozess insgesamt, es handele sich um eine neue Form des Antisemitismus.

In der vom Jewish Electorate Institute, einer von prominenten jüdischen Demokraten geleiteten Gruppe, in Auftrag gegebenen Umfrage stimmten 34 Prozent der Befragten zu, dass „Israels Behandlung der Palästinenser dem Rassismus in den Vereinigten Staaten ähnelt“, 25 Prozent stimmten zu, dass „Israel ein Apartheidstaat ist“ und 22 Prozent stimmten zu, dass „Israel Völkermord an den Palästinensern begeht“.

Israel entdeckt eine neue Chance für „Klimadiplo­matie“, nachdem der zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC), eine von der UNO eingesetzte wissenschaftliche Gruppe einen neuen Bericht veröffentlichte, der die "Alarmstufe Rot für die Menschheit" (Un-Generalsekretär Guterres) bedeutet. Diese „Diplomatie“ beinhaltet, dass Israel seine Unterdrückung der Palästinenser:innen grün einfärbt und sein internationales Ansehen stärkt, indem es die zivile Anwendung von Technologien fördert, die im Rahmen der militärischen Besatzung und Kolonisierung entwickelt wurden – eine Methode, die die Fortsetzung des zerstörerischen Wegs des Kapitalismus bedeutet.

Die Erfahrungen anderer kolonisierter und unter­drückter Völker zeigen uns, dass palästinen-sische Frauen am ehesten in der Lage sind, sich eine gerechtere Vision unserer Zukunft vorzu-stellen, mit einem demokratischen Staat für alle seine Bürger:innen im historischen Palästina. Rifka Al-Amya analysiert den Kampf der Palästinenser*innen auf dem Hintergrund des intersektionellen Feminismus, der erkennt, dass Patriarchat, Kapitalismus, Rassismus und Kolonialismus allesamt unter drückerische Kräfte sind, die unterschiedliche Hintergründe, jedoch alle das gemeinsame Ziel haben, „die Anderen“ zu entmenschlichen.

Die israelische Armee log wegen einer Waffe, von der sie behauptete, eine palästinensische Frau habe versucht, sie zu gebrauchen, ehe Soldaten auf sie schossen. Ein von einem Armeesprecher auf Twitter gestelltes Foto zeigt eine Hand, die das Messer eines Offiziers mit einem braunen Griff hält. Aber dieses Foto ist mehr als drei Jahre alt.

Kürzlich veröffentlichte Aufnahmen von Sicherheitskameras zeigen, dass die israelischen Besatzungstruppen am 28. Juli ohne jede Rechtfertigung auf das Auto einer palästinensischen Familie schossen und den 11-jährigen Muhammad Abu Sara töteten. Laut Defense for Children International Palestine war Muhammad Abu Sara das elfte Kind, das dieses Jahr von israelischen Besatzungstruppen in der Westbank getötet wurde. "Israelische Streitkräfte töten routinemäßig unrechtmäßig und straflos palästinensische Kinder, indem sie in Situationen, in denen Kinder keine Bedrohung darstellen, vorsätzlich tödliche Gewalt anwenden“, so Ayed Abu Eqtaish von Defense for Children. Straflosigkeit ermöglicht die Praxis.

Ghaidaa, Aseel und Nadine waren es leid, in Gaza Arbeit zu suchen. Daher mieteten sie ein Grundstück, fingen an Gemüse zu ziehen – und wurden zu einem Phänomen.
Qudaih ist eine von drei jungen palästinensischen Frauen aus Gaza, die an der Einrichtung der „Green Girls“ gearbeitet hatten, einem von Frauen getragenen Agrarprojekt, mit dem sie die Arbeitslosigkeit und die Armut unter den Frauen in Gaza bekämpfen wollen.

Es dauert nicht lange, bis man den wahren Wert der Küste des Gazastreifens für seine Menschen erkennt. Nirgendwo sonst sieht man die Menschen in einem so fröhlichen Lebensgefühl, genau aus diesem Grund haben die Küsten von Gaza eine so tiefe Bedeutung.
In dem Moment, in dem man mit nackten Füßen einen Schritt in den Sand macht und nach links und dann nach rechts schaut, bemerkt man, dass die Sonne untergeht, man sieht die Menschen beim Spielen, und sofort ist man von Freude erfüllt, sofort versteht man, was die Menschen durchmachen, und sofort wird einem klar, dass das Ufer zu ihrer wahren Lebensader geworden ist.